- Vermittler, Begleiter, Verführer

Engel in zeitgenössischen Konzepten

Die Engellehre in der Theosophie

Eine tiefergreifende Änderung erfuhr die Hierarchienlehre durch die Theosophie, die den jüdischen Schöpfergott JHWH in die 2. Triade stellte und als sogenannte 4. Triade die Reihenfolge Mensch, Tier, Pflanze, Stein angab.

Die Engellehre in der Anthroposophie

Die Anthroposophie knüpft an die mittelalterliche Lehre der neun Engelshierarchien an, wobei der Mensch einmal zur 10. Hierarchie werden soll.
In den Ausführungen Rudolf Steiners werden die Aufgaben der Engel aufs Engste mit dem menschlichen Leben verbunden dargestellt. So sind nicht nur unsere Erde, unser Körper und die Organe ein Ausfluss der lebendigen Wirksamkeit von Engeln, sondern auch ein grosser Teil der Geschichte und Kultur, ja sogar ein Teil unserer psychischen Rahmenbedingungen. Daraus ergibt sich ein Weltbild voll lebendiger Wesenheiten, in dem das Leben nicht aus dem Nichts, sondern aus pulsierendem höchst differenzierten geistigen Leben entspringt und in dem nichts und niemand alleine oder isoliert dasteht.

Tiefenpsychologie nach C. G. Jung

Der Psychologe C. G. Jung beschreibt die Wirksamkeit von Engeln als “personifizierte Übermittler unbewusster Inhalte, die sich zu Wort melden”. Sie geben dem Kind tiefere Geborgenheit, als Menschen dies vermögen, vermitteln Schutz und beruhigen auch tiefsitzende Ängste. Ohne die Botschaft der Engel fliesse die Energie des Unbewussten “in das Gebiet der Affektivität respektive in die Triebsphäre ab. Daraus entstehen Affektausbrüche, Gereiztheit, Launen und sexuelle Erregungen, wodurch das Bewusstsein gründlichst desorientiert zu werden pflegt”. Engel seien “ein Stück der objektiven Psyche”, “eine Gegenposition zum subjektiven Ich”, die Ahnung vermitteln von “Schönheit, Güte, Weisheit und Gnade”.

New Age, Esoterik

Einige moderne spirituelle Bewegungen bezeichnen in ihren Glaubenssystemen auftretende Wesen oftmals auch als Engel.
Von Esoterikern (und auch von einigen Romanautoren) werden Engel als Lebewesen beschrieben, die grundsätzlich von Menschen verschieden sind, da sie aus einem anderen Teil Gottes heraus geschaffen sind. Deshalb sind sie nicht in der Lage zu lügen, haben sich auch nicht so weit von der Liebe Gottes entfernt und stehen deshalb Gott näher als die meisten Menschen. In Demut und Freude vollziehen sie seinen Willen, können aber durch Gebete oder Gedanken um Hilfe gebeten werden.
In der Esoterik spielen Engel grundsätzlich eine sehr gewichtige Rolle, z. B. im Channeling und als Vermittler geistiger Wahrheiten. In Engelkarten suchen Menschen Antworten auf Lebensfragen, die sie auf ihrem Weg beschäftigen, oder Aufschluss über das eigene Wesen und die eigene Aufgabe, die einem von der geistigen Welt zugedacht worden ist. Die Engel sind auch hier Vermittler, Belgeiter, Inspiratoren und Beschützer der Menschen.
Engel werden in der Esoterik entweder elfenhaft, vielleicht etwas an der Grenze zum Kitsch, oder aber sphärisch und beinahe körperlos dargestellt. Die zweite Darstellungsart wagt sich in originales, nicht imitiertes Gebiet vor. Oft werden die Flügel zum Strahlenkranz, der die Engel aus der Herzregion ausstahlen.